25. Mai – Von Maltat (fast Cronat) bis Charrin
Zum Frühstück gibt es übrigens gutes glutenfreies Brot, weil der Mann der Gastgeberin auf Gluten verzichten muss.
Sie sagt mir, heute soll es 28 Grad werden, am Schatten! Sie schlägt vor, mich mit dem Auto zum GR3 zu bringen. Da erspare ich mir ca eine Stunde wandern in der Sonne, nachher sei der grösste Teil des Weges im Schatten. Ich bin froh, denn auf diesem Stück wäre ich alles auf der Strasse gelaufen.
Im Wald gibt es immer noch viel Matsch und manchmal tiefe Tümpel auf den Wegen. Bei einem dieser Tümpel springen von allen Seiten Frösche ins Wasser. Das ist ein Biotop mit vielen verschiedenen Lebewesen. Ich beobachte es sicher ein Viertelstunde. Die Frösche sind grün-schwarz gemustert, aber leider sehr scheu. Sobald ich mich bewege, tauchen sie ab,
Ich komme, wie gestern, ab und zu an kleinen Seen vorbei. Leider sind sie immer eingezäunt und „eingeheckt“, sodass man manchmal kaum einen Blick erhaschen, geschweige denn zum Ufer gehen kann. Langsam aber sicher nervt mich das. Man kann sich genau auf den Wegen und einen Meter links und rechts davon bewegen, ausser im Wald, da kann man noch quer durchlaufen. Wenn ich eine Pause machen will, suche ich ewig und sitze zu guter letzt doch am Weg.
Wieder komme ich an einen See, auch eingezäunt, aber beim Eingang hängt nur eine Kette und ich beschliesse, in fremdes Eigentum einzudringen, was ich normalerweise nie mache. Aber jetzt habe ich genug. Von den vielen Seen, an denen ich vorbeigekommen bin, habe ich die Hälfte nicht einmal gesehen.
Ich gehe also hinein, suche mir ein schönes Plätzchen und verbringe dort eine schöne, lange, friedliche Mittagspause.
Nachher geht es gar nicht so lange und ich komme wieder an die Loire. Und man glaubt es kaum, es hat eine Wiese mit Picknicktischen und -bänken direkt am Ufer!!!
26. Mai, von Charrin nach La Machine
Ich habe gestern alle meine Kleider wieder einmal in einer Waschmaschine waschen können. Ein gutes Gefühl, alles wieder sauber!
Bis St. Léger-des-Vignes sind es ca 17 km und von dort bis La Machine nochmals 8. Decize liegt südlich von St. Léger-des-Vignes auf der anderen Seite des Canal du Nivernais und des Flusses L’Aron, der hier in die Loire fliesst. Ursprünglich lag Decize auf einer Insel in der Loire und hatte somit strategische Bedeutung. Von hier aus konnte man den Fluss beherrschen. Es gibt noch alte Befestigungen. Auf der einen Seite fliesst die Loire aber nicht mehr ganz durch, es ist eine Sackgasse.
Ich denke, wenn ich zeitlich gut dran bin, werde ich Decize einen Besuch abstatten und dann halt eventuell ein Taxi nehmen von da nach La Machine, wo ich übernachten will.
Ich starte zeitig und gehe zuerst wieder zur Loire hinunter zum GR3. Man ist nicht direkt an der Loire. Zwischen Fluss und Weg gibt es noch Tümpel und Büsche und Bäume. Es ist ein Naturparadies. Schade, dass die Seerosen noch nicht blühen, es gibt viele davon. Sie haben schon Knöpfe. Das sieht sicher wunderschön aus.
Irgendwann biegt man wieder ab von der Loire und wandert über die Ebene bis zum Canal du Nivernais. Ich überquere den L’Aron und bei Champvert erreiche ich den Kanal, gerade bei einer Schleuse. Es erinnert mich an die Hausbootferien, die ich vor ca 30 Jahren gemacht habe. Dreimal habe ich die Kanäle im Burgund befahren. Es hat mir sehr gut gefallen und ich würde es gerne wieder einmal machen.
Dieses Kanalsystem in Frankreich ist wirklich genial. Man kann per Schiff durch’s ganze Land tuckern. Nun folge ich einige Kilometer dem Kanal. Leider ist das auch Veloweg und asphaltiert.
Dann biege ich nach Decize ab. Ich will zuerst ins Touristenbüro um mich kundig zu machen, was man so anschauen kann. Ich würde gerne den Rucksack für ein bis zwei Stunden irgendwo deponieren. Aber es ist Sa 13h und die Turi-info hat um 12 zugemacht für das Wochenende…
Also spaziere ich auf eigene Faust durch die Stadt (mit Rucksack) und gönne mir noch einen Smoothie. Es ist zwar schön, aber so wahnsinnig der Hammer ist es auch wieder nicht. Ich habe mehr erwartet, und dafür habe ich jetzt 3-4 km Umweg in Kauf genommen.
Ich mache mich doch zu Fuss auf den Weg nach La Machine. Ich weiss, dass es 8 km sind, aber ich habe es doch unterschätzt nach dem ganzen Vorprogramm. Am Ende bin ich total auf den Felgen und muss jetzt noch das Hotel suchen. Ich frage jemanden und der schickt mich noch falsch rum, so dass ich noch weiter laufe. Wäre ich meiner Intuition gefolgt, wäre ich schneller da gewesen.
Doch leider ist das Hotel zu! Es steht zwar sie hätten 7 von 7 Tagen offen, aber niemand ist hier. Ich habe auch im Laufe des Tages ein paar Mal versucht, anzurufen, aber es hat niemand abgenommen.
Ein junger Mann vom einzigen Restaurant hier – Kebab und Pizza – telefoniert ein bisschen rum und die Frau in der Bäckerei. Sie erwischt dann jemanden, der kommt, um mir ein Zimmer zu geben. Allerdings warte ich dreiviertel Stunden….
Nachher gehe ich zum Pizzamann und sage, ich brauche etwas ohne Teig 🙂 Klappt bestens: Fleisch, Salat und Frites.
Er sagt, er habe noch bei booking.com geschaut, da heisse es, das Hotel sei voll besetzt. Da muss ich nun wirklich lachen. Ich bin der einzige Gast! Und wirklich, dass es sowas wie dieses Hotel überhaupt noch gibt….
27. Mai – Von La Machine nach Imphy
Am Morgen laufe ich durch das Dorf zum GR3. Es herrscht reger Verkehr. Ich nehme an, die fahren in die Bäckerei um das Sonntagsgipfeli zu holen. Sie drücken ziemlich auf’s Gas. Um den Verkehr nicht zu behindern wird auf dem Trottoir parkiert. Ich muss ständig auf die Strasse ausweichen. Wie das wohl der Mann im Rollstuhl macht, den ich gestern gesehen habe?
Eine Stunde lang wandere ich durch den Wald. Das ist schön, weil ich die Vögel pfeifen höre und die Temperatur angenehm ist. Nachher ist es ein Strassenmarathon. Leider sind auch kleinste Strassen asphaltiert und ich bin jedesmal froh, wenn es ein Stück durch den Wald geht. Ich versuche auch immer neben dem Strassenbelag zu laufen. Das geht aber natürlich nicht immer.
Im Wald ist es auch angenehm kühl, während es auf der Strasse brütend heiss ist. Zum Glück ziehen Wolken auf und es weht ein angenehmer, Regen verheissender Wind. Ich denke, ich sollte jetzt dringend meine Zweistundenpause abhalten, bevor es regnet. Kaum sitze ich, fängt es schon an, aber nach ein paar Minuten ist der Spuk vorüber. Dafür ist es nachher so richtig schön feucht und drückend.
Nach dem Mittag fällt mir auf, dass gelegentlich Abfall neben der Strasse liegt. Da realisiere ich erst richtig, dass das bisher nie der Fall war. Ich habe eigentlich nie auch nur ein Fitzelchen Papier rumliegen sehen auf öffentlichem Grund. Auch die Strassen sind fast perfekt unterhalten, alles asphaltiert und meistens in bestem Zustand. Da werden wohl Milliarden in das Strassennetz hineingebuttert.
Überhaupt scheint mir, sauber ist es dann, wenn nichts wächst. Sei es auf Strassen als auch in Gärten. In den letzten Tagen bin ich fast nur an sterilen Gärten vorbeigelaufen. Eine geplättelte Garageneinfahrt und ein geschleckter Rasen. Wenn’s ganz hoch kommt hat es noch ein paar Büsche, vorzugsweise Thuja, Koniferen und Kirschlorbeer. Aber das Non-plus-ultra sieht so aus: ein rechteckiges Haus in einem rechteckigen, eingezäunten Grundstück. Darin wird eine Folie verlegt und Kies drauf. Das geht ja noch, wenn er gelblich ist, ganz schlimm, wenn er fast schwarz ist. Und ehrlich, das sind keine Einzelfälle, sonst würde ich es gar nicht erwähnen. Gestern und vorgestern war das die Mehrheit.
Den besten Platz im Garten nimmt sowieso das Auto ein. Ich verstehe zwar sehr gut, dass das hier sehr wichtig ist, wo die Dörfer so weit auseinander liegen und man vielleicht 20 km fahren muss zum Einkaufen.
Bei Imphy komme ich wieder (fast) an die Loire. Zwischen Weg und Fluss gibt es wieder viele Bäume und Büsche und da zirpt und pfeift, quakt und summt es. Es ist phantastisch. Mir gefällt auch, dass die Loire sich durch das Tal windet und immer noch recht wild zu sein scheint. Es gibt auch viele Sandbänke und Inselchen.
Dann suche ich mein Hotel und denke: das sieht doch ein bisschen anders aus als das Hôtel les Mineur in La Machine, aber drinnen haut es mich doch wieder fast aus den Socken. Das Zimmer ist ja soweit ganz in Ordnung, aber das Bad…
Schimmel inklusive und nein, es HAT KEINE Tür und keinen WC-Sitz
28. Mai – Von Imphy nach Nevers (mein vorläufiges Ziel)
Es hat gestern Abend und in der Nacht geregnet und ein bisschen abgekühlt. Das ist nicht schlecht.
Heute muss ich nur noch etwa 16 km wandern, dann bin ich in Nevers. Von da aus werde ich den Zug nehmen, falls möglich. Der Streik ist ja immer noch im Gange. Der ganze Weg wird flach sein, also ein lockerer Spaziergang. Am Anfang muss ich etwa zwei Kilometer an der Strasse wandern, dann gehts auf den Treidelweg des Canal Latéral à la Loire. Das ist auch ein Veloweg und natürlich asphaltiert 🙁
Heute begegnen mir mal viele Leute, aber alle auf dem Velo – und schwups, sind sie vorbei. An einer Schleuse komme ich mit einem Mann, einem Franzosen, ins Gespräch, das übliche woher bist du, von wo kommst du, wohin gehst du? Er fragt mich, ob ich in Decize gewesen sei. Ich sage ja, aber ich sei am Samstag um 13 h dagewesen und die Turi-info habe um 12 die Luken dicht gemacht für das Wochenende. Er kann es kaum fassen. Er findet, dann müssten sie doch erst recht offen haben. Ich erzähle ihm, dass das auf der ganzen Strecke so gewesen sei. Er schüttelt nur noch den Kopf. Das hat mich ein bisschen beruhigt. Ich habe schon gedacht, vielleicht sei ich einfach zu anspruchsvoll.
Es gefällt mir am Kanal, obwohl er meistens schnurgerade verläuft und nur sehr selten ein Schiff kommt. Es hat aber immer Bäume und viele Vögel.
Auch die Schleusen faszinieren mich.
Ich fand es toll, als wir damals diese Bootsfahrten gemacht haben. Da gab es noch bei jeder Schleuse einen Wärter. Meistens ist einer von uns ausgestiegen und hat beim Kurbeln geholfen. Man musste kurbeln, um die Klappen zu öffnen oder zu schliessen, um das Wasser hinein- oder hinauszulassen und um die Tore zu öffnen oder schliessen. Man hat ein bisschen mit dem Schleusenwärter geplaudert und manchmal ist man noch in seinen Weinkeller gestiegen und hat Tipps bekommen, wo es den besten Käse gibt. Wenn andere Boote kamen, mussten die halt warten.
Heute geht alles vollautomatisch. Wenn man mit dem Boot kommt muss man an einer Schnur ziehen, die von einem Ausleger herunterhängt. Das Signal geht an und leuchtet rot. Dann arbeitet die Schleuse selbständig, je nachdem, ob noch Wasser rein oder raus muss oder das Tor gerade geöffnet werden kann. Wenn es soweit ist, wechselt das Signal auf Grün und man kann einfahren. Eigentlich ein bisschen langweilig. Man muss nicht einmal mehr denken, geschweige denn Hand anlegen. Schade…
Ich bin sehr schnell in Nevers und gehe Richtung Stadzentrum. Ich weiss, wo mein Hotel ist. Als ich aber an der Touristeninformation vorbeikomme, gehe ich hinein und frage nach einem Stadtplan und wie ich am besten zu einem Zugbillett komme an einem Streiktag. Ich erfahre, dass am Bahnhof ein Schalter geöffnet ist. Alles klar. Ich merke sofort, dass ich wieder in Europa und in diesem Jahrhundert angekommen bin. Alles ist organisiert und angeschrieben und die Leute wissen Bescheid. Wenn nicht, fragen sie den Computer und können mir Auskunft geben 🙂
Ich gehe zum Hotel und läute. Leider macht niemand auf, erst um 15 h. Das heisst, ich muss noch anderthalb Stunden warten. Ich gehe nebenan ins Café und frage, ob ich meinen Rucksack dort deponieren könnte. Ich kann!
Nun kann ich unbeschwert zum Bahnhof gehen und nach einem Zug fragen. Morgen gibt es EINEN Zug nach Paris um 10.01. Da muss ich nicht lange überlegen, den nehme ich.
Nachher mache ich noch einen Teil des Stadtrundganges. Man kann einfach der blauen Linie folgen und da gibt es immer wieder Tafeln mit Infos zu Geschichte und Gebäuden.
Ich habe ein unglaubliches Flair immer in den grösseren Orten zu sein, wenn entweder ein Feiertag oder Sonntag oder Montag ist, wenn nichts läuft und fast alles geschlossen ist….
Schliesslich gehe ich ins Hotel. Obwohl es nur zwei Sterne hat, ist alles tiptop, einfach, aber es funtioniert und KEIN Schimmel im Bad. Das freut meine Lungen!
29. Mai – Von Nevers nach Paris
Ich habe erwartet, dass der Zug proppenvoll sein würde, weil ja Streiktag ist und nur wenige verkehren. Er ist aber fast leer.
Kurz vor 12 Uhr komme ich in Paris an und wandere eine knappe Stunde (mit vielen Fotostopps) zur Nôtre Dame. Dort habe ich mit Roger, einem Freund aus dem Elsass abgemacht.
Vor der Kirche stehen die Leute Schlange, wir setzen uns erst mal in ein Café und plaudern. Dann geht’s zur Jugendherberge, wo wir übernachten werden.
So eine Jugi habe ich noch nie gesehen. Sie ist in einem alten, wunderschönen Gebäude. Es gibt einen Innenhof, ein grosses Café, alles eine Augenweide und auch die Zimmer sind schön renoviert.
Wir konnten nur für eine Nacht reservieren, jeden Morgen müssen wir uns wieder anmelden und hoffen, dass es Platz hat. Ein seltsames, unpraktisches System in meinen Augen. Später finde ich allerdings heraus, dass andere für 3 Nächte reservieren konnten. Vielleicht ist der Grund, dass wir uns sehr spät angemeldet haben. Wie auch immer, wir können alle 3 Nächte dort schlafen.
Die Häuser in Paris sind einfach der Hammer. Es gibt so viele wunderschöne, alte Häuser. Ich kann nur staunen. Es ist so lange her seit ich in Paris war, dass ich mich nur an einzelne wenige Dinge erinnere.
Wir lassen uns einfach treiben, gehen ins Quartier Latin, dann über die Seine. Hinter uns wird der Himmel schwarz, ein Gewitter braut sich zusammen. Es ist eine unglaubliche Stimmung. Die untergehende Sonne erleuchtet noch einzelne Gebäude, auch die Kuppel des Panthéon, dahinter der fast schwarze Himmel.
Wir wollen in eine Bar auf einem Schiff, eigentlich wollten wir da Musik hören, aber wir sind zu spät. Trotzdem gehen wir dahin. Es beginnt zu regnen und wir erreichen gerade noch rechtzeitig die Bar. Danach öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet mehrere Stunden lang. Es kommen noch viele Menschen, die sich vor dem Gewitter in Sicherheit gebracht haben. Zwei setzen sich zu uns und es ergibt sich ein Gespräch. Die Frau ist eine Kennerin der zeitgenössischen Kunst und gibt uns ein paar Tipps.
Um 23 Uhr schliesst die Bar gnadenlos, obwohl es immer noch regnet. Zum Glück habe ich am Nachmittag eine neue Pelerine gekauft, da meine alte ja undicht ist. Die halten wir uns jetzt wie ein Dach über dIe Köpfe und spurten zur nächsten Metrostation.
30./31. Mai – Paris
Heute folgen wir einem Tipp der Kunstkennerin und gehen zur Fondation Louis Vuitton. Und wirklich: das Gebäude ist der Hammer. Wie ein Schiff mit geblähten Segeln. Wir staunen und beschliessen, zuerst einmal rundum zu gehen, doch wir kommen nicht weit. In der Wiese stehen Liegestühle, von da aus versinken wir in unsere Betrachtungen.
Es ist von der Ästhetik, Architektur und der Statik her unglaublich. Vorne springt das Wasser über eine lange, breite Treppe dem Bug entgegen. Die Segel sind Transparent, spiegeln aber gleichzeitig die Umgebung. Das Gebäude hat auch geschwungene Formen, wie ein Schiff.
Irgendwann reissen wir uns los und gehen hinein. Auch von drinnen kann man aus immer wieder neuen Perspektiven die wunderbare Konstruktion betrachten.
Die Ausstellung ist dem Thema „der Mensch und sein Platz im Universum“ gewidmet. Es sind Werke verschiedener Künstler ausgestellt. Wir erwandern das ganze Gebäude, abwechselnd die Ausstellung und die Architektur bestaunend. Erst nach etwa 5 Stunden tauchen wir wieder auf.
Wir folgen noch anderen Tipps, die wir von Bekannten von Roger bekommen haben. Eine Fussgängerzone mit schönen Läden, vorallem auch Lebensmittel und nachhaltig Produziertes. Es gibt da einen Laden, der verkauft nur Bienenhonig und Kosmetik, die Honig enthält. Hätte ich ja nie gedacht, dass man einen ganzen Laden nur mit Honig füllen kann, und dass der auch läuft.
Wir besuchen die wundervolle Glaskuppel von Printemps. Unter der Kuppel ist ein Restaurant. Auf den Tischen liegen Spiegel, so dass man beim Essen die Glaskunst betrachten und geniessen kann, ohne den Nacken zu verdrehen. Das gibt faszinierende Effekte.
Auf der Terasse von Printemps waren wir auch und bestaunten die tolle Aussicht über Paris.
Nachher ist auch noch die Jugendstilglaskuppel von Galeries Lafayette angesagt. Das ganze Warenhaus kommt mir vor wie ein Opernhaus mit den Galerien und Logen. Wir steigen Stockwerk für Stockwerk hinauf und gehen jedesmal zur Galerie. Auf den oberen zwei Stöcken kann man die Kuppel zwischen Innen- und Aussenkuppel anschauen, also einen „Blick hinter die Kulissen“ werfen.
Auch Montmartre und Sacré-Coeur faszinieren. Wir geniessen den Blick über Paris beim Eindunkeln.
1. Juni – Von Paris nach Étretat
Da ich noch mein Billett kaufen muss, gehe ich gleich zum Bahnhof und will auch mein Gepäck einstellen, da mein Zug erst um 17.48 h fährt.
Leider gibt es keine Schliessfächer. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den Rucksack in der Jugi gelassen. Ich wollte eben vermeiden, dass ich am Abend nocheinmal zurückgehen muss, aber nun muss ich den Rucksack mitschleppen. Ich bin es ja zum Glück gewöhnt, aber es nervt mich schon ein bisschen. Klar, ich hätte es mir denken können, denn Schliessfächer sind für Bombenleger ein gefundenes Fressen. In Strassburg musste man durch die Sicherheitskontrolle, um etwas einzustellen und ich bin ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass es an einem grossen Bahnhof die Möglichkeit gibt, sein Gepäck zu deponieren.
Ich muss auch unbedingt noch mein Bett für heute Abend organisieren, denn ich komme erst um halb neun an. Also telefoniere ich in einem Geschäft, wo es ein bisschen ruhiger ist. Nachher nehmen wir die Metro und steigen bei einem schönen Platz aus. Als ich ein Foto machen will, kommt der grosse Schreckmoment. Mein Handy ist weg. Ich suche überall, aber eigentlich weiss ich genau, wo ich es immer versorge. Na, das wäre ja der Supergau, wenn es nicht mehr auftauchen würde. Ich weiss genau, dass ich es im Geschäft noch hatte, obwohl ich mit dem Tablet telefoniert habe, weil ich die Nummer darauf notiert habe. Also zurück ins Geschäft. Dort frage ich einen Angestellten, der nach hinten verschwindet. Ein anderer kommt und hält etwas auf dem Rücken. Er fragt mich, was ich hinten auf dem Handy habe, aber sein Gesicht strahlt jetzt schon in der Vorfreude, mir mein Handy zurückgeben zu können 🙂
Wir spazieren noch an einem kleinen Hafen mit Hausbooten und ich stelle mir vor, welches ich gerne hätte. Das wäre auch eine schöne Art zu wohnen, wobei ich natürlich immer mal wieder an einen anderen Ort gehen würde.
Schon bald muss Roger auf den Zug und ich spaziere noch ein bisschen herum und fülle in einem schönen Bioladen meine Vorräte wieder auf. Schliesslich bleibt mir noch etwa eine Stunde. Ich fahre zu den Tuilerien, winke von Ferne dem Eiffelturm und dem Arc de Triomphe zu, spaziere durch den Park gegen den Louvre und sehe mir die Glaspyramide an. Somit kann ich das auch noch abhaken 😉
Schliesslich gehe ich zum Bahnhof und obwohl ich 20 Minuten vor der Abfahrtszeit im Zug bin gibt es schon keinen Sitzplatz mehr. Die Leute stehen und sitzen in den Gängen. Erst nach über einer Stunde Fahrt ohne Halt, steigen in Rouen viele Leute aus und es gibt für alle einen Sitzplatz.
Nach einer halben Stunde Busfahrt erreiche ich Étretat an der Küste. Ich habe ein wirklich schnuckeliges Zimmer bei einer netten Vermieterin. Ich gehe noch zum Strand in ein Restaurant mit Sicht auf die beiden Felsenbogen links und rechts der Bucht. Obwohl es einen Wolkenstreifen hat, hinter dem die Sonne hervorleuchtet, gibt es einen schönen Sonnenuntergang und ich kraxle noch auf den Klippen herum.