Da ich mich ein bisschen lädiert fühle und sowieso noch einmal hier übernachte, packe ich nur mein Minirucksäcklein mit dem Allernötigsten: Proviant und Regenschutz und mache mich auf den Weg Richtung Tirano.
Ich weiss jetzt schon, dass ich wahrscheinlich nicht ganz bis dorthin wandern werde, sondern nur bis Brusio.
Heute gehe ich sozusagen den Weg, des geringsten Widerstandes. Ich mache nur einen Spaziergang im Tal durch die Dörfer, anstatt den schönen Wanderweg in der Höhe über S. Romerio zu nehmen, da ich meine Beine schonen möchte. Ich fahre zwar morgen nach Hause, möchte dann aber später die Wanderung fortsetzen, muss also vorsichtig sein.
Beim See mache ich eine kleine Rast und geniesse die Sonne und den Anblick des Sees mit den Spiegelungen der gegenüberliegenden Hängen.
Nachher wandere ich auf der linken Seite des Sees, während Zug und Autos auf der anderen Seite fahren. Die offizielle Via Albula Bernina verläuft am anderen Ufer, ich habe jedoch keine Lust so nahe an der Strasse zu wandern.
Der Weg, den ich gewählt habe, verläuft immer ganz am Seeufer an einer steilen, felsigen Bergflanke entlang. Zweimal muss ich sogar durch einen Tunnel, wo es merklich kühler ist.
Gegen Ende des Sees finde ich ein schönes Plätzchen für meine Mittagsrast.
Nachher wird das Tal viel enger, sodass ich leider wieder den ganzen Verkehr höre. Erst bei Brusio wird es wieder etwas weiter. Weit genug, dass die Spirale des Bahntrassees nicht in den Berg verlegt werden musste, sodass man die Pirouette, die der Zug hinlegt, staunend beobachen kann. Eigentlich simpel – und doch faszinierend!
Ich gehe zum Kreisviadukt und mache ein paar Fotos.
Ich schätze, dass es etwa gleich weit ist, wieder zum Bahnhof Brusio zurück zu laufen oder abwärts zur nächsten Haltestelle, Campascio. Dort kommt zum Glück bald ein Zug. Das Timing stimmt hervorragend und ich tuckere wieder zurück nach Poschiavo.