Heute steht mir wieder eine „gäche“ Tour bevor, 5h, das geht noch, aber es geht von 1760m wieder bis auf fast 2500m zur Fuorcla Crap Alv hoch mit einigen steilen Stücken. Ich habe Respekt, denn gestern war ich ziemlich müde nach der langen Tour.
Leider hat das Wetter umgeschlagen, es ist heute nicht mehr so schön und es weht ein frischer Wind vom Pass herunter.

Zuerst steige ich zum Lai da Palpuogna hinauf, das ist ein wunderschöner See, an dessen Ufer man bis zum anderen Ende wandert. Dann gehts wieder steil hinauf zur Alp Crap (Alp Weissenstein) und weiter am Hang durch Geröllfelder. Unten im Talkessel liegen ein paar kleine Seen. Bald überquere ich die Strasse und wandere Richtung Pass. Die Berghänge leuchten in gelb-orange-rot, dazwischen die grünen Bergföhren. Es sieht fantastisch aus. So eine Farbenpracht in dieser sonst so kargen Landschaft. Plötzlich liegt ein Juwel vor mir: ein glänzend blau-grüner See inmitten der in warmen  Farben leuchtenden Vegetation. Ein toller Kontrast. Leider bläst ein eklig kalter Wind  hier. Es sind einige Leute hier, die von der Strasse hier heraufgekommen sind, um am See zu picknicken, aber alle sehen ziemlich verfroren aus.

Weiter geht’s steil hinauf, langsam aber sicher merke ich meine Beine. Ich brauche eine Pause. Kurz vor der Passhöhe finde ich ein windgeschützte Stelle und esse meinen Zmittag. Für meine Siesta ist es mir aber doch zu kalt und ich gehe bald weiter.

Auf der anderen Seite der Fuorcla Crap Alv hat man eine tolle Sicht ins Val Bever. Ein wunderschönes Tal mit lichtem Wald, Wiesen und einem rauschenden Fluss. Der Abstieg ist anstrengend. Ich muss mich richtig konzentrieren, um nicht zu rutschen und manchmal gibt es hohe Tritte.

Unten am Fluss geniesse ich den Anblick, suche eine schöne Wiese am Wasser und hole meine Siesta nach.
Dann wandere ich im Tal runter nach Spinas, das beim Südportal des Albulatunnels liegt.

22 Sep 2019 Preda – Spinas