8. Juni – Von Dieppe FR nach Newhaven UK und Brighton UK

Ich muss spätestens um 11.30h am Fährenterminal sein und da ich eine halbe Stunde brauche, werde ich vorher nicht gross etwas unternehmen können. Ich muss auch noch ein bisschen umpacken und Handgepäck bereit haben, falls ich meinen Rucksack abgeben muss. Es könnte sowieso noch ein Prolem geben, weil ich zwei Messer dabei habe.

Den Rucksack muss ich tatsächlich abgeben, aber die Kontrollen sind lasch. Ich hätte ihn gut in den Bus nehmen können, der uns zur Fähre bringt, aber ich bin froh, dass ich ihn loswerde, sonst muss ich ihn ja die ganze Zeit hüten…

Auch heute hat es wieder Nebel und zwar ziemlich dicht. Ich hatte gehofft, dass ich wenigstens zum Abschied noch die Felsenküste geniessen könnte, aber auch daraus wird nichts. ADIEU la France!

Es hat mir sehr gut gefallen in diesem schönen Land. Die Natur hat noch sehr viel Platz, die Leute sind sehr hilfsbereit und nett und lassen auch mal fünf gerade sein, was sehr sympathisch ist. Es ist sehr sauber auf Strassen und Wegen, da kann sich die Schweiz eine Scheibe abschneiden, ausser was Hundekacke betrifft. Das ist echt ätzend. Am schlimmsten war es in Le Puy, da musste man auf Schritt und Tritt achtgeben, wohin man trat, obwohl eigentlich Pflicht ist, die Häufchen wegzuräumen. Zum Glück waren die Strassen und Trottoirs so uneben, dass man sowieso immer schauen musste. Am saubersten war es in Veules-les-Roses, da hingen überall Schildchen, dass es 35 Euro kostet, wenn man das Häufchen seines Lieblings liegenlässt.

Zum Abschied teile ich noch meine private Dohlendeckelsammlung aus Frankreich mit euch 😉

England begrüsst mich mit Sonnenschein! Auch hier gibt es Klippen, das sieht wunderschön aus. Nach der Landung muss ich zuerst Pfund besorgen, dann nehme ich den Zug nach Brighton. Hier lebt und wuselt es in den Strassen, es ist echt etwas los. Leider finde ich keine Touristeninfo, aber trotzdem ein Bett und erst noch grad am Strand.

Newhaven UK
Newhaven UK


Brighton

9. Juni – Brighton

Das Hostel ist heute voll und ich muss ausziehen, zum Glück finde ich gerade nebenan noch eine Jugendherberge und kriege da ein Bett. Hier ist es viel besser: weniger Bruchbude, kein Schimmel und nicht so voll.

Dann stürze ich mich ins Gewühl. Die Strassen und Gassen sind voller fröhlicher Leute, die das Leben geniessen. Es herrscht Ferienstimmung. Leider gibt es allerdings auch ziemlich viele Obdachlose, die in den Strassen schlafen.

In der Innenstadt gibt es unglaublich viele Pubs, Cafés und Restaurants, Buden, Stände und Läden. Man könnte sich totessen und -kaufen. Ich arbeite mich Richtung Bahnhof vor, da ich schon mal mein Zugbillet für morgen kaufen will.

Erst mal muss ich Schlange stehen und dann ist das ja extrem kompliziert mit den verschiedenen Preisen. Die Dame am Schalter sagt mir, das Ticket koste 80 Pfund, wenn ich es online löse, gäbe es eines für 40.

Ich telefoniere mit Nelly, meiner Cousine, und wir diskutieren das. Sie findet es aber nicht im Internet, dafür gibt es ein 1. Klass-ticket für 52. Schliesslich finde ich eines für 31, kann es aber mit meiner Karte nicht bezahlen und muss doch an den Schalter. Ich fürchte schon, dass es mich jetzt doch 80 kostet. Als ich aber sage, ich hätte dieses Billet für 31 gefunden, kann ich es doch plötzlich haben. Na so was, aber das ist ja super.

Ich schlendere kreuz und quer durch die Stadt und geniesse es, wieder einmal viele Leute und Betrieb um mich zu haben. Nach einem ausgezeichneten Nachtessen spaziere ich noch zum Strand und zum Pier, wo es viele Spielmaschinen gibt. Hier ist es laut, obwohl schon nicht mehr so viel läuft. Weiter draussen gibt es noch einen Chilbipark, der aber schon geschlossen ist.

10. Juni – Von Brighton nach Bourne

Da mein Zug erst kurz vor fünf fährt, kann ich noch richtig was unternehmen. Ich nehme den Bus, den Coastliner, und fahre zu den Seven Sisters. Das ist an der Felsenküste weiter ostwärts. Ich fahre ca 40 Minuten. Während der Fahrt komme ich mit einem Inder, Harish, ins Gespräch.

Am Ziel angekommen, ist das Visitor Center noch nicht offen, es gibt aber einen Prospekt in einem Spender mit einer Skizze der verschiedenen Wege. So wandern wir Richtung Küste. Ein Fluss windet sich durch das Tal, Leute paddeln oder laufen. Es ist malerisch. Wir machen gegenseitig ein paar Fotos.

Am Strand sieht man auf beiden Seiten die Klippen, es ist atemberaubend schön. Auf einer Seite sind sie fast weiss und wenn man Brocken aufliest kriegt man weisse Finger, es ist wie Wandtafelkreide.

Zwei Chinesen stehen am Strand. Wir haben sie schon vorher gesehen. Sie haben viele Fotos gemacht, gegenseitig und Selfies zusammen. Jetzt sehen wir, dass es auch noch andere Möglichkeiten gibt, Selfies zu machen. Der Mann packt eine Drohne aus, mit der er fotografieren kann. Aus allen möglichen Blickwinkeln werden jetzt die beiden vor den Klippen von der Drohne fotografiert.

Wir steigen noch auf die Klippen hinauf und geniessen den Blick der Küste entlang. Leider ist es nun schon Zeit zurückzufahren, denn auch Harish muss ungefähr zur gleichen Zeit auf den Zug und wir wollen noch auf den Turm.
Dummerweise erwischen wir einen langsamen Bus zurück, der üüüberall anhält und noch in die Dörfer fährt. Wir brauchen über eine Stunde.

Nun ist der Turm angesagt. Während wir darauf warten, dass die Kabine runterkommt und wir einsteigen können, gibt es Aufregung. Eine grosse Demo auf Fahrrädern, alle splitterfasernackt, na ja fast alle. Manche haben sich noch ein bisschen bemalt oder da und dort noch ein bisschen Stoff montiert. Es ist eine fröhliche Gesellschaft und erstaunlich viele, die da mitmachen. Soweit ich verstehen kann, geht es um die Freiheit, nackt zu sein.

Endlich können wir einsteigen und die Kabine fährt ganz langsam hoch. Man kann rundum laufen und überall die Aussicht bestaunen. Von hier sieht man gut die typischen langen Reihen von Häusern und weit, weit vorne die Klippen….

Wir verabschieden uns und jeder geht wieder seiner Wege. Ich gehe eine Kleinigkeit essen, hole dann meinen Rucksack und gehe gemütlich zum Bahnhof.

In London muss ich umsteigen, das heisst, ich muss per U-Bahn zu einem anderen Bahnhof. Alles ist super angeschrieben und klappt bestens. Im Kings Cross Bahnhof gibt es die berühmte Platform 9 3/4. Hier ist es allerdings nur ein Laden, der haufenweise Harry Potter Zeugs verscherbelt.


Umsteigen in London, Kings Cross

11. – 16. Juni – Von Bourne bis Cambridge

Nelly und Noël wohnen am Stadtrand in einem Haus mit grossem Garten.

Nelly und ich machen ein paar Wanderungen, gehen in die Stadt und einmal nach Cambridge und natürlich schwatzen wir unaufhörlich 😉

Grimsthorpe Castle

Wir wandern direkt vom Haus aus, bald sind wir auf dem Feld. Die Gegend ist recht flach, man muss froh sein, wenn es ein paar Wellen hat 😉

Wir kommen auf eine alte Eisenbahnlinie, die früher hier in einem Graben verlief. Jetzt ist das ein überwachsenes, stilles „Tal“. Allerdings müssen wir plötzlich durch die Brennesseln „waten“.

In der Nähe des Schlosses gibt es einen kleinen See mit einer schönen Brücke, die gerade renoviert wurde. Hier machen wir unsere Mittagspause mit Blick auf das Schloss. Viele Libellen fliegen um uns herum. Sie sind klein und leuchtend türkisblau.

Das Schloss ist imposant, allerdings von vorne sehr kahl. Auf der einen Seite gibt es jedoch einen schönen Blumengarten.

Rutland Water

In diesem Stausee gibt es eine Kirche, die halb unter Wasser ist. Um sie zu erhalten wurde sie teilweise aufgefüllt und rundum ein Inselchen aufgeschüttet.

Am anderen Ende des Sees befindet sich ein grosses Vogelreservat mit mehreren Lagunen und vielen Häuschen, in denen man sitzen kann um die Vögel zu beobachten.

Es gibt mehrere Fischadlerpaare, die hier brüten. In einem der Nester wurde eine Kamera angebracht, sodass man die jungen Adler sehen kann. Wir können auch die alten beim Fliegen beobachten. Einmal gehen sie auf einen Graureiher los, das ist spektakulär.

Ein anderer Vogel, der uns fasziniert, ist die Seeschwalbe. Von der Form her erinnert sie mich an einen Eisvogel, beim Fischen denke ich jedoch sofort an den Tölpel, den Andrea und ich auf den Galapagos beobachtet haben.
Die Seeschwalbe fliegt in hohem Tempo umher, plötzlich flattert sie und bleibt sozusagen in der Luft stehen, zieht den Kopf zurück und äugt ins Wasser. Dann schiesst sie wie ein Torpedo hinunter und stürzt kopfvoran ins Wasser. Manchmal macht sie auch kurz vor der Wasseroberfläche eine Wendung und fliegt wieder in die Höhe.
Auf einem Pfosten sitzt eine junge Seeschwalbe und macht einen Heidenlärm. Da kommt die Mutter und füttert sie im Flug.

Wir machen bei vielen Beobachtungsposten Halt und nehmen uns viel Zeit. Wir sehen viele Enten, Gänse, Möwen, verschiedene Reiher, Kormorane und Oystercatcher.

Cambridge

Ziemlich weit vor Cambridge parkieren wir bei einem Park and Ride und nehmen den Bus.

Der Bus fährt quasi auf Schienen. Sowas habe ich noch nie gesehen. Es sind zwei zementierte Spuren mit einem seitlichen Rand. Wie bei einer Seilbahn gibt es vorher zwei Metallbogen, die den Bus auf die Spur führen. Nachher muss der Fahrer nicht mehr lenken.

Ab und zu kreuzt eine Strasse die Busspur. Dann gibt es ein Signal, das immer sofort auf grün wechselt, wenn der Bus kommt. Auf der anderen Seite geht es wieder auf der Spur weiter. Eigentlich ist es wie ein Zug.

Cambridge ist absolut faszinierend. Die vielen altehrwürdigen Gebäude der Colleges sind der Hammer und beeindrucken mich sehr. Leider kann man nirgends hineingehen, was ja durchaus verständlich ist. Jedes College hat eine eigene Kirche, deshalb wimmelt es hier von Kirchen.

Auf dem Fluss Cam wimmelt es von Booten, die mittels einer langen Stange vorwärtsbewegt werden.


Café und Vortragssaal in ehemaliger Kirche

8 bis 16 Juni 2018 – Woche 8 – Von Dieppe FR nach Cambridge UK