Die vorgeschlagene Etappe ginge von Tamins nach Ilanz und dauert 8 Stunden. Das ist mir aber zu weit, vorallem für den Anfang. Ich entscheide mich, nur bis Versam zu Wandern. Ausserdem ändere ich die Route: Statt über Bonaduz wandere ich am Ufer des Vorderrheins und gehe dann bei der Bahnstation Trin über die Hängebrücke und hinauf auf die Versamerstrasse, weil man von da einen fantastischen Blick in die Rheinschlucht hat.
Da ich nur 4 Stunden vor mir habe, kann ich es gemütlich nehmen und starte eher spät. Auf einem kleinen Wiesenweg geht’s hinunter zum Vorderrhein und dann auf einen schönen Weg zwischen Ufer und Bahnlinie.
Am Anfang ist das Tal noch weit und der Fluss breit und von Büschen gesäumt.
Dann wird das Tal enger und felsiger. Bei einer Biegung ist auf der anderen Seite an der Felswand eine Tafel befestigt, auf der man den Wasserstand der Hochwasser von 1927 und 1987 sehen kann. Das sind einige Meter über dem jetzigen Wasserspiegel. Schon extrem eindrücklich, wenn man versucht, sich das vorzustellen. Das muss unglaublich wild und kraftvoll gewesen sein.
Bald sehe ich Leute in Kajaks und in den grossen Schlauchbooten mit denen hier Riverrafting gemacht wird und es kommt mir wieder in den Sinn, dass ich das in jungen Jahren auch einmal gemacht habe. Es hat Spass gemacht, das könnte ich wieder einmal machen….
Auf einer grossen Kiesbank mache ich Rast. Auf der anderen Seite stehen zwei grosse Felssäulen mit Bäumen oben drauf.
Dann komme ich zur Station Trin, das übliche Holzhäuschen mit roten Fensterläden. Hier kreuzen gerade zwei Züge.
Auf einer modernen Hängebrücke überquere ich den Rhein und wandere langsam durch den Wald nach oben zur Versamerstrasse, die sich am Felsen entlang windet. Immer wieder habe ich einen atemberaubenden Ausblick auf die Schlucht.
Meine Gastgeberin in Tamins hat mir einen Tipp gegeben, wo es einen super Aussichtspunkt gibt. Ich mache den kleinen Abstecher und es lohnt sich. Der Platz ist soger befestigt und es gibt ein Bänklein unter einem schönen Baum. Hier esse ich meinen Lunch und geniesse die wundervolle Sicht. Weit unter mir rauscht das Wasser vorbei und ab und zu sehe ich Boote über die Wellen schaukeln.
Unterhalb von Versam geht’s über die Brücke und nachher durch Wiesen und Wald hinauf ins Dorf, wo ich auch wieder in einem BnB übernachte. Das ist eine schöne Sache, weil man so, im Gegensatz zu einem Hotel, mit Leuten in Kontakt kommt und manchmal auch gute Tipps bekommt.