Beim ersten Blick aus dem Fenster sehe ich einen von der strahlenden Morgensonne beleuchteten Berggipfel und blauen Himmel! Beim Zmorge sehe ich nur noch weisse Sosse, der Blick reicht kaum zum nächsten Haus. Zum Glück wird es aber bald wieder besser.
Bis Morteratsch ist es eine gemütliche Wanderung. Die Lärchen fangen an, gelb zu werden, aber nicht wie normalerweise von der Spitze her, sondern es gibt einzelne Zweiglein die schon gelb leuchten, der Rest ist immer noch frisch grün.
Von der Bahnstation aus sieht man nichts vom Gletscher. Es ist schon erschreckend, wie sehr er geschrumpft ist. Ich bin vor Jahren mal zum Gletscher gewandert. Das ist ein rechtes Stück, und dünn ist er auch geworden. Das sollte uns wirklich zu denken geben….
Nun kommt das schönste Stück der Strecke. Das Wasser des Ova da Bernina hüpft und springt und rauscht laut über Stock und Stein. Es ist gewaltig und wunderschön. Ich könnte mich hinsetzen und stundenlang zusehen…
Die Strecke von Bernina Suot über Diavolezza, Lagalp bis Hospiz zieht sich und es bläst ein richtig kalter Wind, aber die Sicht auf die verschneiten Berge ist schon unglaublich schön! Zum Essen muss ich mir allerdings einen geschützten Platz suchen und bin auch so ziemlich durchgefroren bis ich fertig bin. Mit Siesta wird nichts.
Oben beim Lago Bianco gehe ich rechts rum und muss so gut 3/4 des Sees umrunden. Das Panorama ist eindrücklich und die schmucken roten Züge sehen winzig aus vor dieser Kulisse!
Dann nehme ich den Zug zurück bis Morteratsch. Ich habe mit Giacobina abgemacht, in der Käserei ein Käseplättli zu essen. Beim Bahnhof empfängt sie mich. Es ist viel zu kalt, um draussen zu sitzen und wir fahren mit dem Auto wieder rauf zum Hospiz und gehen in die Cambrenahütte zu einem frühen Znacht.
Nachher übernachte ich nochmals bei Giacobina und werde morgen wieder mit dem Zug hinauffahren, um dort weiterzumachen, wo ich heute aufgehört habe.