Ich wusste ja, dass es heute regnen würde, es ist aber noch schlimmer: es regnet aus Kübeln und ist grau verhangen. Eigentlich wollte ich bis Morteratsch, habe aber gemerkt, dass ich noch ein bisschen einkaufen muss. Mein erster Gedanke war, von Morteratsch mit dem Zug zurück nach Pontresina zu fahren, dort zu übernachten, einzukaufen und am Morgen mit dem Zug wieder nach Morteratsch zu fahren, angesichts des Wetters jedoch, beschliesse ich, nur bis Pontresina zu wandern. Ausserdem ist Giacobina in Pontresina, da kann ich sie besuchen und sie lädt mich ein, bei ihr zu schlafen.
Laut Wetterbericht regnet’s den ganzen Vormittag. Um 12 Uhr fallen Schneefetzen vom Himmel, doch dann wird es besser. Es regnet zwar immer noch, aber wesentlich weniger. Ich montiere Regenhose Halstuch, Jacke und zum Schluss noch den Poncho über alles, auch den Rucksack. Der Poncho ist eine wirklich gute Sache. Er schützt nicht nur mich, sondern auch den Rucksack und meine Hände sind auch versorgt und vor dem Wind geschützt, das macht viel aus, ausserdem kann ich darunter hantieren, ohne dass alles nass wird und meine Chlüppli abfrieren.
So starte ich frohgemut. Am Anfang ist es ein Märchenweg. Es gibt immer wieder Sitzgelenheiten, die im Kreis arrangiert sind und ein Märchenbuch, ein Ringbuch aus Metall.
Der Weg ist schön und einfach, wird sogar zu einem Strässchen. Ich wandere immer auf der 33 Via Albula Bernina und komme so nach Bever. Nachher sehe ich, dass meine App eine Abkürzung vorgeschlagen hat, der Abstecher hat sich jedoch gelohnt, es gibt schöne alte Häuser und Plätze in Bever.
Jetzt, wo sich der Nebel lichtet sehe ich, dass die Berge verschneit sind. Wie gut, dass ich ein bisschen Gas gegeben hatte und von Filisur direkt nach Preda gewandert war, denn heute hätte ich nicht über den Pass kraxeln wollen…..
Nun geht’s Richtung Samedan am Inn entlang, den man hier aber nicht so oft sieht, dafür hört man die Autostrasse umso besser. Nach Samedan kann man dem alten Flaz entlang wandern, der renaturiert wurde und wunderschön ist. Nun hat es auch aufgehört zu regnen und ich kriege warm unter meiner Montur.
Irgendwo am Flaz finde ich trockene Steine und mache Rast, bevor ich nach Pontresina laufe, wo ich einkaufe und bei Giacobina einkehre. Schön, sie wieder zu sehen!